Biogasanlage Gut Rosendal

Führung durch die Biogasanlage am Haus Rosendal in Bedburg-Hau

Am 29. Mai 2015 besichtigten Mitglieder und Freunde die Biogasanlage auf Gut Rosendal. Fabian von der Mosel, der Sohn des Hausherrn von Haus Rosendal, führte die Besuchergruppe und gab viele Hintergrundinformationen.

Durch den biologischen Abbau von Biomasse entsteht in Biogasanlagen das Biogas. Für die Fütterung der Anlage werden vor allem land- wirtschaftliche Substrate benutzt. Darunter ver- steht man Gülle und Stallmist, aber auch Ener- giepflanzen wie Mais, Roggen usw. Neben diesen klassischen Biogassubstraten werden immer öfter auch andere Kulturen angebaut. Beispielhaft seien hier Rüben und Hirse genannt. Einen sinnvollen und auch langfristigen hohen Biomasseertrag kann durch Fruchtfolgen erreicht werden, wie Zwischenfrüchte und Untersaaten, die die Fruchtbarkeit des Bodens erhalten und damit auch Erosionsschäden verringern. Wenn Biogasanagen dafür eingerichtet sind, können auch organische Reststoffe wie Rasenschnitt, Speisereste oder Nebenprodukte der Lebensmittelherstellung zur Erzeugung von Biogas benutzt werden.

In den sogenannten Fermentern, das sind luftdicht abgeschlossene Gärbehälter, entsteht das Biogas. In diesen Gärbehältern wird mit Hilfe von Bakterien der Vergärungsprozess vorangetrieben. In mehreren Abbaustufen entsteht dann das Gas, das für den Antrieb der Generatoren zur Erzeugung von Strom benutzt wird. Interessant ist, dass die benutzen Bakterien denjenigen gleichen, die auch im Verdauungstrakt einer Kuh vorhanden sind.

Ein wesentlicher Energie bestimmender Bestandteil von Biogas ist das brennbare Methangas. Es ist das gleiche Gas, wie es im fossilen Erdgas vorhanden ist. Je nachdem welche Gärsubstrate eingesetzt werden, schwankt der Methangehalt zwischen 50 und 65 Prozent. Als zweiter Haupt- bestandteil entsteht Kohlendioxid mit einem Anteil von 35 bis 50 Prozent.

Dieses Kohlendioxid ist klimaneutral, da die ausgestoßene Menge zuvor durch die einge- setzten Energiepflanzen während ihres Wachs- tums der Atmosphäre entzogen wurde. Weitere Inhaltsstoffe von Biogas sind Wasser, Sauerstoff, Spuren von Schwefel und Spuren von Schwefel- wasserstoff.

Durch die Nutzung von Biogasstrom sind im Jahre 2012 mehr als 13 Millionen Tonnen klima- schädliche CO2-Emission vermieden worden. Im Jahre 2012 wurden mehr als 22 Milliarden Kilo- wattstunden Strom aus Biogas erzeugt, das entspricht ca. 15 Prozent aus erneuerbaren Energien.

Eine Biogasanlage liefert natürlich auch Wärme als Nebenprodukt. Bei der Stromproduktion im Blockheizkraftwerk entsteht diese thermische Energie. Diese kann weitergeleitet und für die Beheizung von Wohnungen oder Treibhäusern usw. benutzt werden. Wenn Biogas zu Biomethan aufbereitet wird, kann dieses Gas problemlos auch in das Erdgasnetz einspeist werden.

Wichtige Pflanzennährstoffe bleiben beim Vergärungsprozess in den Gärprodukten erhalten. Als  wertvoller Dünger können diese auf die Äcker ausgebracht werden. Damit schließt sich der regionale  Stoffkreislauf.

Nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz fördert der Gesetzgeber besonders die Nutzung von  Wirtschaftsdüngern, wie Gülle und Mist. Hier steht die Biogasanlage in enger Kooperation mit der  Tierhaltung. Durch die Nutzung von Gülle in den Anlagen wird die klimatische Methanemission  weitgehend vermieden.

Durch eine Vielzahl verschiedenartiger Energiepflanzen kann auch ein abwechslungsreicher Be-  wuchs auf den Feldern entstehen. Hierdurch wird nicht nur das Landschaftsbild bereichert, sondern  kann auch den verschiedensten Tierarten Nahrungsgrundlage sein oder auch als Rückzugsareal  dienen

Die Biogasbetreiber haben einen neuen Wettbewerb ins Leben gerufen. Gesucht wird das Mitglied,  das die meisten blühenden Flächen und die artenreichsten und schönsten Blühstreifen angelegt hat.  Im Jahre 2012 haben sich über 240 Biogasanlagenbetreiber am Wettbewerb beteiligt. Der Fachverband meldete über 500 Hektar Blühstreifen.

Die vorgestellte Anlage leistet 556 KW pro Stunde. Alle waren begeistert von der Größe und von der  Sauberkeit der Anlage. Alle gestellten Fragen  wurden zur Zufriedenheit aller beantwortet.  Fabian von der Mosel hat sich für die Führung  viel Zeit genommen. Es ist keine Hektik auf-  gekommen, was von allen dankbar angenommen wurde.

Anschließend hatte die Gruppe Gelegenheit, das Haus Rosendal näher kennenzulernen. Helmut  von der Mosel, der Hausherr, berichtete über die Renovierungsarbeiten am Haus und über die  Gestaltung der Gartenanlagen. Die Gruppe hatte Gelegenheit, sich auch die wertvolle, geschnitzte  Treppe innerhalb des Hauses Rosendal anzu-  sehen. Alle waren hellauf begeistert. Ein herzliches Dankschön geht an Fabian und  Helmut von der Mosel für eine engagierte und  ausführliche Führung und die vielen interessanten Details.

(Bericht: Norbert Pies. Fotos: Peter Thomas, Jaap Terpstra)

Zurück